Weniger ist mehr
Wir hatten es uns so schön ausgemalt. Urlaub in Italien, erste Frühlingsluft schnuppern, Aperol Spritz in der Sonne, ein bisschen la Dolce Vita... Doch dann kam der Regen und hielt sich hartnäckig. Wetter-App und Regenradar stets im Blick, nutzten wir die trockenen Zeitfenster bestmöglich für die geplanten Unternehmungen. Und entschieden uns schließlich, früher abzureisen. Wir hatten rausgeholt, was ging. Aber die Rahmenbedingungen (und Wetteraussichten) passten einfach nicht. Urlaub gescheitert? Im Gegenteil. Es gab das ersehnte Wiedersehen mit dem schiefen Turm von Pisa, die Momente in der Sonne und sogar Meeresrauschen. Aber dann war es einfach an der Zeit, die Pläne zu ändern.
Qualität statt Quantität
Für das Jahr 2023 war einer der Bereiche, die mynewsdesk als maßgeblich relevant für die PR- und Kommunikationsbranche identifizierte: Fokus auf Qualität statt Quantität.* Dabei ging es weniger um verkürzte Urlaube, als vielmehr um einen Frühjahrsputz für die eigene Content-Strategie. Die für den Bericht Befragten wünschten sich mehr Zeit für Kreativität bei der Content-Produktion, würden aber durch begrenzte Ressourcen ausgebremst. Der Trend gehe daher hin zu qualitativ hochwertigeren Inhalten, die seltener und auf weniger Kanälen publiziert werden.
Für mich ist die Content-Strategie nicht nur eine Frage der Ressourcen. In erster Linie sollte klar definiert sein:
Was will ich mit meinem Content erreichen?
Wer ist meine Zielgruppe und was sind ihre Bedürfnisse?
Welche Kanäle und Plattformen sind relevant, um meine Zielgruppe zu erreichen?
Und weiter:
Welche Themen interessieren meine Zielgruppe?
Wie kann die Content-Produktion (plus ggf. Community-Management) mit Qualität, Relevanz und Kontinuität sichergestellt werden?
Wie messe ich Erfolg?
Altes loslassen
Oft beobachte ich, dass Unternehmen über die Jahre diverse Kanäle aufgemacht haben und diese mit hohem Aufwand, jedoch nicht mit den erwünschten Ergebnissen nach dem Prinzip Gießkanne bespielen. Auch ich plädiere dann für Fokus und die Besinnung auf die oben genannten Fragen. Um zielgruppengerecht und passend zur Plattform einen Fußabdruck zu hinterlassen, der Eindruck macht - und sich auszahlt.
Einer der Experten für den mynewsdesk-Bericht, Lars Silberbauer, CMO von Nokia Mobile, wird wie folgt zitiert: “Unsere Branche muss besser darin werden, sich von Dingen zu trennen. Wenn etwas nicht funktioniert, sollten Sie nicht aus purem Durchhaltewillen damit weitermachen oder aus der Überzeugung heraus, dass Sie auf einer bestimmten Plattform präsent sein müssen. Erst wenn Sie sich trauen, Altes loszulassen, haben Sie wieder Zeit und Energie, Neues auszuprobieren – und das könnte genau das sein, das Sie wirklich weiterbringt und differenziert.”
Schön gesagt. Ziele und Pläne dürfen sich ändern, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen. Es dürfen Entscheidungen getroffen und auch ein Schlussstrich gezogen werden. So wie bei meinem Urlaub. Der endete übrigens mit Sonnenschein in München.
*https://library.mynewsdesk.com/de-de/2023-pr-report-download